29 November 2006

Taxi fahren

Wie allgemein bekannt, ist die häufigste Todesursache von Touristen in Afrika ein Verkehrsunfall. Wer in Afrika einmal Taxi oder selbst Auto gefahren ist, den wunderts auch nicht mehr. In Gabun hat jede Stadt ihre Taxis in einer eignene Farbe. In Lambarene sind sie blau-weiss, in Libreville glaub ich rot-weiss und in Port Gentil ebenfalls blau-weiss. Sie sind alle ein wenig am auseinanderfallen und rosten, allerdings habe ich schon Schlimmeres gesehen - an die Moskauer Autos kommen sie doch noch nicht ran. In Lambarene sind die Preise fix. Vom Spital zur Ile Lambarene kostet es 200 CFA, nach Isaac (einem anderen Stadtteil von Lambarene) 300 CFA - da die Stadtteile durch Brücken über den Ogoue getrennt sind, zahlt man also pro überquerte Brücke 100 CFA. Ab 21.00 Uhr abends verdoppeln sich die Preise. Ein Taxi ist erst dann voll, wenn auf den Hintersitzen drei oder 4 Personen sitzen und auf dem Beifahrersitz zwei. Wenn dann noch ein paar Kinder auf dem Schoss sitzen, sinds halt noch ein paar Personen mehr. Zahlen kann man praktisch nur in Münz, auch in den Läden braucht man ständig Münz - nur bekommt man es nirgends (anstatt kleiner Beträge in Münz bekommt man in den Supermärkten manchmal auch das Retourgeld in Form von Maggi-Würfel, welche hier in fast alles hineingeschmissen werden). Öfters mal führt die Polizei bei den Taxi-Fahrer mittels Strassensperren Ausweiskontrollen durch. Da es ebenfalls öfters vorkommt, dass der Fahrer einen solchen nicht besitzt, mussten wir halt auch schon zu Fuss nach Hause gehen (die meisten folgenden Taxis sind auch in der Kontrolle hängen geblieben). An einem Abend als wir in vollgefülltem Taxi zum Abendessen nach Isaac fahren wollten ist auf der zweiten Brücke ein Reifen geplatzt. Zum Glück hat der Fahrer nur wenig geschleudert und blieb dann fluchend stehen. ... Wir gingen zu Fuss in die Stadt. Und für alle die sich jetzt Sorgen machen - so schlimm wie es jetzt tönt, ist es nicht. Das waren die einzigen zwei Zwischenfälle. Den 4x4 hatten wir selber verlocht, da waren die Taxifahrer unschuldig (siehe Blog: Le vol).
Noch gefährlicher sind offenbar die Taxi brousse (auch clandeau genannt), die einzigen Transportmittel über längere Strecken auf den wenigen schlechten Strassen, die es gibt - sofern man nicht auf dem Flussweg reisen kann. Laut Reiseführer erkenne man Sie daran, dass sie in absolut verlottertem Zustand und bis oben vollgestopft mit Passagieren seien, meist kleine VW-Busse. Wie diese, v.a. bei Regen, überhaupt vorwärts kommen ist mir schleierhaft, da wir bereis mit dem 4x4 bei all den Schlaglöchern und dem Matsch schon unsere liebe Mühe hatten. A propos Reiseführer: vor meiner Abreise habe ich gerade mal zwei Verschiedene gefunden - einen in Englisch und den anderen in Französisch. Gabun ist wirklich noch nicht gerade eine Tourismusdestination. Zu bieten hätte es, v.a. für Ökotouristen, aber schon einiges. Das hat offenbar auch der ewige Präsident Bongo eingesehen, als er vor einigen Jahren ein Netzwerk von Nationalparks gründete - nachdem sich abzeichnete, dass die Ölreserven (nebst dem Holz bisher Gabuns wichtigste Einnahmequelle) langsam zur Neige gehen werden.
Taxis in Libreville

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